Merens-Pferde
Domaine de Sié
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Die Schule der Fohlen

Cheval de Merens

Wenn man ein Fohlen bis zum Alter von drei Jahren nur draußen auf den Weiden aufwachsen lässt, verpasst man so manche Chance. Wie bei Kindern sollte die Erziehung früh und progressiv stattfinden, in dem Maße, wie das Fohlen psychisch und physisch dazu in der Lage ist.
Andererseits, wenn man das Fohlen nur in der Box belässt und ohne Kontakt mit anderen Pferden, wird es die notwendigen sozialen Kontakte nicht herstellen können, die es ihm ermöglichen, seinen Platz in der Hierarchie einer Herde und seinen Platz vis à vis der Menschen zu erkennen. Es würde ihm an Erfahrungen fehlen, sich selbst zu finden.

In der Abwechslung von Zeiten, wo das Fohlen mit der Herde zusammen ist, und den Zeiten, wo es Nähe zum Menschen erlebt, gibt man dem Fohlen die Möglichkeit, sich sozial einzuordnen und seine Erziehung so früh wie möglich zu beginnen. Dies sollte spielerisch und nur zu Zeiten, wo es lernwillig und lernbereit ist, geschehen.

Cheval de Merens

Soll man also das Fohlen gleich nach der Geburt mit menschlichen Kontakten überschwemmen? Natürlich nicht!
Die Untersuchungsergebnisse, die man bislang hat, zeigen, dass die sehr intensive Beschäftigung mit dem Fohlen keinen dauerhaften Erfolg verspricht, wenn Übungen und kleine Lernschritte nicht regelmäßig wiederholt werden. Das Zuviel kann sogar sehr negative Folgen haben. (siehe Martine Hausberger, CNRS Rennes)
Das Fohlen ist kein Spielzeug, es ist ein Neugeborenes, und als solches muss es respektiert und geschützt werden.
Es ist kein Pferd in einer Mini-Version. Es ist ein Fohlen, aus dem noch ein Pferd wird. Die wichtigsten Momente für ein Fohlen sind die Zeiten, die es mit seiner Mutter verbringt, denn sie prägen das Verhalten des Fohlens ein Leben lang.

Cheval de Merens

Mit dem Aufbruch ins Hochgebirge Ende Mai beginnt für die Fohlen für fünf Monate ein wahres Pferdeleben, das ihnen die Grundlagen für ihre Identität und ihren eigenen Charakter gibt. Weit gefehlt, wenn man glaubt, man mache damit aus ihnen wilde Tiere. Diese Initiationsphase macht aus ihnen Pferde mit großer Individualität, einer ausgeprägten Persönlichkeit von großer Ausgeglichenheit. Denn es sind die extremen Bedingungen, in denen die Fohlen mit ihrer Sozialgruppe, der Herde, verbunden sind, um gemeinsam den Kampf ums Überleben zu bestehen, und diese Erfahrungen führen bei den Tieren zu einer großen Beherrschung ihrer Emotionen.
Im Vergleich mit dem Fohlen, das auf seiner Weide sechs Monate verbleibt, zeigt sich, dass unsere Fohlen über ein weitaus größere Bandbreite von Verhaltensformen und Sicherheit verfügen, hervorgebracht durch die Erfahrungen des Lebens im Hochgebirge und dem Zusammenleben mit der Herde.

Das Absetzen: Dies ist die wichtigste Zeit, denn nun beginnt der Kontakt mit dem Menschen. Das Absetzen der Muttermilch zusammen in der Fohlengruppe minimisiert für die Jungtiere den Stress und die Trennung von den Müttern. Uns ist es damit auch möglich, den Wechsel des Futters genau zu überwachen.
Jetzt entsteht die dauerhafte und wirkungsvolle Beziehung zum Menschen, die sich über ein Jahr hinzieht. Perioden, in denen die Fohlen gemeinsam als Gruppe frei auf der Weide sind, wechseln ab mit Phasen, wo sie alle im Stall zusammen sind.
So werden beispielsweise die Fohlen jeden Morgen zur Fütterung in den Stall gebracht, bekommen dort Zusatznahrung, werden für kurze Zeit angebunden, ihr Fell wird gepflegt, sie lernen, bei der Hufpflege still zu halten, um anschließend in kleineren Gruppen hinausgeführt zu werden. Dort arbeiten sie zusammen mit einem erwachsenen Pferd in spielerischer Form. Sie werden auch von uns regelmäßig - und das bevor sie ein Jahr alt geworden sind - auf eine harmonische Stellung der Gliedmaße hin überprüft und regelmäßig entwurmt. Dann kommen sie im Alter von einem Jahr auf die Weide, um anschließend wieder kurze Ausbildungszeiten von drei Wochen Länge alle sechs Monate zu durchlaufen, bis sie das Alter von 2 bis 3 Jahren erreicht haben.

Diese Ausbildungszeiten erlauben die Etablierung einer Beziehung und eines Austausches zwischen Pferd und Mensch. Gegenseitiges Vertrauen und Respekt stellen sich ein, so dass aus dem Pferd ein Partner wird, und damit das Einreiten und die Dressur des Tieres in aller Ruhe und Besonnenheit voranschreiten können.


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